Quantensprung der Konjunkturentwicklung – Befürchtung anhaltend hoher Rohstoffpreise bei den Garagenzulieferern

27. Juli 2021

Für die Garagenzulieferbranche hat nach den Lockerungsschritten Anfang März eine zügige Erholung begonnen. Beschäftigungslage, Umsatz und Ertragslage haben im 2. Quartal kräftig aufgeholt. Die Einschätzungen für das 3. Quartal sind auf einem ähnlichen Niveau wie im letzten Quartal. Ins Auge stechen insbesondere die steigenden Materialkosten und eine etwas schlechter prognostizierte Beschäftigungslage. Die Garagenzulieferer scheinen allfällige Rückschläge bei der Bekämpfung der Pandemie, etwa im Zusammenhang mit Virusmutationen, aber auch die Unsicherheit im Verhältnis mit der EU und Lieferengpässe als Risiken im Hinterkopf zu behalten. Eine Abschwächung der Konjunktur könnte eintreten, wenn die Einstandspreis- und Transportpreissteigerungen, die weiterverrechnet werden müssen, zu einem Nachfragerückgang führen werden.

Beurteilung der heutigen Situation der befragten Unternehmen

Die Prognose im letzten Quartal war zu verhalten. Für die Mehrheit der SAA-Mitglieder präsentiert sich die aktuelle Beschäftigungslage mit 62% (Vorquartal 22%) als gut, was einer Zunahme von +40% entspricht. Für 36% (VQ 68%) ist das Beschäftigungsniveau befriedigend und nur noch für 3% (VQ 11%) schlecht. Auch bei der Ertragslage und beim Umsatz ist eine Zunahme von +17% bzw. +19% zu verzeichnen. 41% (VQ 24%) bezeichnen die Ertragslage als gut, 54% (VQ 73%) als befriedigend und 5% (VQ 3%) als schlecht. Bei den Umsatzzahlen sieht es wie folgt aus: 56% (VQ 38%) bezeichnen ihre Umsätze als gut, 38% (VQ 59%) als befriedigend und 5% (VQ 3%) als schlecht.

 

Trend-Prognose für das 3. Quartal 2021

Die Aussicht für das 3. Quartal 2021 bleibt verhalten, zumal 31% (VQ 41%) der Unternehmen eine bessere und 59% (VQ 57%) eine gleichbleibende Beschäftigungslage prognostizieren, während 10% (VQ 3%) der Meldenden von einer schlechteren ausgehen. Ein Fünftel der SAA-Mitglieder erwarten mit 21% (VQ 16%) eine schlechtere Ertragslage. Die Mehrheit schätzt die Ertragslage als gleichbleibend 56% (VQ 65%) ein und 23% (VQ 19%) der Firmen erwarten eine Verbesserung der Ertragslage. Die Umsatzlage wurde optimistischer eingeschätzt. Nur noch 3% (VQ 14%) der Unternehmen rechnen mit einer Abnahme. Mit einer Zunahme rechnen 36% (VQ 27%) und mit gleichbleibendem Umsatz 62% (VQ 59%) der Teilnehmenden. Kurzarbeit ist für das kommende Quartal keine geplant, jedoch haben 5% der Meldenden diese bereits eingeführt. 72% (VQ 70%) der Firmen gehen von einem gleichbleibenden Personalbestand aus. Mit einer Zunahme des Personals rechnen 26% (VQ 24%) und mit einer Abnahme nur 3% (VQ 5%). Im Bereich Personalkosten zeichnet sich ab, dass nach wie vor die Mehrheit der Meldenden 72% (VQ 73%) von einem gleichbleibenden und 28% (VQ 27%) von einem steigenden Kostenniveau ausgehen. Die Kostenentwicklung im Materialbereich steigt deutlich. Von den befragten Firmen erwarten 95% (VQ 78%) steigende Kosten. Nur wenige der Meldenden 5% (VQ 22%) rechnen mit gleichbleibenden Materialkosten.

 

Für die Garagenzulieferer relevante Konjunkturprognosen

Die Schweizer Wirtschaft erholt sich stärker als erwartet. Die Verbesserung der epidemiologischen Lage in den letzten Wochen ist der Grund für die positive wirtschaftliche Entwicklung. Laut KOF-Prognose wird das BIP im Jahr 2021 um 4% wachsen. Dies wäre die höchste BIP-Wachstumsrate seit 2007. Ebenfalls prognostiziert das KOF einen Anstieg der Preise. Die Inflationsraten liegen über dem Mittelwert der letzten zehn Jahre. (Quelle: KOF Konjunkturforschungsstelle; Medienmitteilung vom 22. Juni 2021 «KOF Konjunkturprognose, Sommer 2021: Schweizer Wirtschaft erholt sich stärker als erwartet».)

 

Nach Einschätzung des SECO könnte eine starke Entwicklung der Nachfrage mit Kapazitätsengpässen einhergehen und sich inflationstreibend auswirken. Daraus könnte sich ein anhaltender Preisdruck mit steigenden Langfristzinsen entwickeln, der sich dämpfend auf die Konjunkturentwicklung auswirken könnte. (Quelle: SECO Staatssekretariat für Wirtschaft; Medienmitteilung vom 15. Juni 2021; „Konjunkturprognose: Starke Erholung nach Lockerung der Corona-Massnahmen“.)

 

Für die kommenden zwei Quartale wird mit deutlich anziehenden Einkaufs- und Absatzpreisen gerechnet. Die Preiserwartungen waren gemäss den Ergebnissen aus den Unternehmensgesprächen der SNB noch nie so deutlich nach oben gerichtet. Die Beschaffungsschwierigkeiten und damit einhergehende Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Vorprodukten haben sich markant verschärft. Im Vorquartal waren insbesondere Metalle, Kunststoff und elektronische Komponenten von Preissteigerungen betroffen. Inzwischen wird nun eine breite Palette von Rohstoffen und Produkten genannt, die teurer werden. Zu Preissteigerungen führen weiterhin höhere Transportkosten aufgrund von Kapazitätsengpässen. (Quelle: Schweizerische Nationalbank; Ergebnisse aus den Unternehmensgesprächen der SNB, Quartalsheft 2/2021 Juni.)